Das Neugeborenen-Hörscreening sichert alle Bildungschancen
Es tut nicht weh, geht schnell, kann aber für das gesamte Leben eines Kindes entscheidend sein: Das Neugeborenen-Hörscreening. Damit werden gleich in den ersten Lebenstagen eines Säuglings mögliche Hörstörungen entdeckt, so dass eine frühzeitige Versorgung mit dem passenden Hörsystem sofort beginnen kann. Bundesweit gibt es das Neugeborenen-Hörscreening seit 2009 – dank einer beispielhaften klinischen Forschung der HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover aus den Jahren 2000/2001. Denn das Zeitfenster für eine rechtzeitige Versorgung ist klein. Die Nervenverbindung zwischen Innenohr und Gehirn - die so genannte Hörbahn – entwickelt sich bis zum 18. Lebensmonat explosionsartig (endgültig bis etwa zum 6. Lebensjahr) und benötigt dazu akustische Signale. Hört das Kind aber nichts, bleibt die Nervenreifung unaufholbar aus. Zudem werden die für das Hören reservierten Areale im Gehirn von anderen Sinnen belegt. Und ohne Hören gibt es keine normale Sprachentwicklung.
Allerdings ist ein Hörscreening direkt nach der Geburt nur eine Momentaufnahme. Die Hörfähigkeit sollte bei Eintritt in den Kindergarten, bei der Einschulung, während der Schulzeit und beim Einstieg ins Berufsleben überprüft werden. Denn vielfach geht die Hörfähigkeit schleichend verloren und wird daher oft nicht erkannt. Die Auswirkungen aber sind erheblich: Ein Sprachverstehen ist vor allem in geräuschvoller Umgebung schlecht, Gespräche können nicht gut verfolgt werden. Kinder haben erhebliche Nachteile in der Schule, verringern ohne Hörtherapie ihre Chancen auf einen guten Schulabschluss, Erwachsene verringern ihre beruflichen Chancen und Erfolge - und alle Menschen reagieren meist mit einem sozialen Rückzug aus der Mitte ihrer Freunde.